Blitzschutzanlage an der Funkstation

⚡ Blitzschutzanlage an der Funkstation


Dies ist der erste Teil einer Folge von Beiträgen zum Thema Blitzschutz. Der nächste Teil beschäftigt sich mit dem aktuellen Blitzrisiko im Raum Köln / Bonn und erscheint am kommenden Montag.



Antennenanlagen, insbesondere in exponierter Lage, unterliegen dem Risiko direkter oder indirekter Blitzeinwirkungen. Die Errichtung einer geeigneten Blitzschutzanlage stellt eine technisch bewährte und normativ gestützte Schutzmaßnahme dar. Ziel ist der kontrollierte Ableitweg elektrischer Energie und der Schutz angeschlossener Systeme vor Überspannung.

Ein vollständiges Schutzkonzept umfasst drei ineinandergreifende Komponenten: äußerer Blitzschutz, Potenzialausgleich sowie Überspannungsschutz. Diese Maßnahmen werden nachfolgend erläutert.

🧭 Normativer Rahmen

Grundlagen für Planung und Umsetzung bieten in Deutschland u. a. die Normen DIN EN 62305, DIN VDE 0855-300 sowie DIN VDE 0100-540. Diese gelten als anerkannter Stand der Technik und dienen auch dort als Richtschnur, wo keine gesetzliche Verpflichtung besteht.

Eine Blitzschutzanlage ist insbesondere dann erforderlich, wenn:

  • die Antenne in ein äußeres Blitzschutzsystem eingebunden ist,
  • die Montage mehr als 2 m über Dachfirst erfolgt oder
  • die bauliche Anlage sich an exponierter Stelle befindet.

🛠️ Struktur eines Blitzschutzkonzepts

Die drei Elemente einer Blitzschutzanlage
Blitzschutzsysteme bestehen aus drei funktional abgestimmten Komponenten

1. Äußerer Blitzschutz

Der äußere Blitzschutz dient der gezielten Erfassung und Ableitung von Blitzströmen. Er besteht aus:

  • Fangeinrichtungen (z. B. Fangstangen oder Fangdrähte),
  • Ableitungen mit geeignetem Querschnitt (≥16 mm² Cu empfohlen) und
  • Erdungsanlagen wie Fundament- oder Tiefenerder.

Die Ableitung erfolgt möglichst geradlinig und oberirdisch. Auf kurze Wege und korrosionsfeste Verbindungen ist zu achten.

2. Potenzialausgleich

Ein Schutzpotenzialausgleich verbindet sämtliche leitfähigen Anlagenteile elektrisch miteinander. Ziel ist der Abbau gefährlicher Spannungsdifferenzen.

  • Koaxialschirm, Mast, Erdung und metallene Gebäudeteile werden leitend verbunden.
  • Empfohlen wird eine zentrale Potenzialausgleichsschiene in Gebäudenähe.
  • Verbindungsleitungen sollten ≥4 mm² Cu betragen.

3. Überspannungsschutz

Auch entfernte Blitzeinschläge können über Versorgungs- oder Antennenleitungen schädliche Spannungen eintragen. Schutzgeräte unterteilen sich in drei Stufen:

  • Typ 1: Grobschutz am Gebäudeeintritt (z. B. Stromhauptverteilung)
  • Typ 2: Mittelschutz in Unterverteilungen
  • Typ 3: Feinschutz direkt vor Geräten (z. B. Steckdosenfilter)
  • Für Koaxialleitungen: Gasableiter oder HF-taugliche Überspannungsschutzmodule

🧰 Umsetzungshinweise

  • Erdung des Antennenmasts mit ≥16 mm² Cu zur Haupterdungsschiene
  • Einbindung des Koaxschirms in den Potenzialausgleich mit ≥4 mm² Cu
  • Installation von Überspannungsschutz an Strom-, Netzwerk- und Antennenzuleitungen
  • Vermeidung induktiver Leiterschleifen durch kompakte und geradlinige Verlegung

📎 Zusammenfassung

Ein vollständiges Blitzschutzkonzept kombiniert äußeren Blitzschutz, Potenzialausgleich und Überspannungsschutz. Es reduziert sowohl das Risiko direkter Schäden als auch von Folgeschäden durch Spannungsüberschläge oder induzierte Störungen. Die Einhaltung der einschlägigen Normen bietet technische, versicherungstechnische und rechtliche Vorteile.



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