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Blitzschutz - Praktischer Schutz einer Vertikalantenne

⚡ Praktischer Schutz einer Vertikalantenne


Dies ist der vorerst letzte Teil einer Folge von Beiträgen zum Thema Blitzschutz. Sollten mich Fragen und/oder konstruktive Kritik erreichen, werde ich dies in einem folgenden Artikel aufarbeiten.

Bisherige und zukünftige Folgen:

Für viele Funkamateure ist es ein besonderer Moment: Die erste eigene Vertikalantenne ragt stolz über das Hausdach, bereit, Signale in alle Welt zu senden. Doch mit der Freude kommt oft auch eine Frage auf: Was ist mit Blitzschutz? Muss ich etwas unternehmen – oder reicht es, einfach den Stecker zu ziehen?


Die gute Nachricht: Ein äußerer Blitzschutz ist nicht in jedem Fall gesetzlich vorgeschrieben. Die weniger gute: Eine über Dach montierte Vertikalantenne ist elektrisch betrachtet ein regelrechter „Blitzeinlader“. Wer seine Anlage, sein Haus – und sich selbst – schützen will, kommt um einige Überlegungen zur Blitzvorsorge nicht herum.

📡 Was sagt die Norm?

Vertikalantennen für den Amateurfunk sind meist aus Aluminium oder Edelstahl gefertigt – also gut leitfähig – und stehen oft frei oder auf Masten über dem Dachfirst. Damit zählen sie zu den exponierten metallischen Aufbauten nach DIN EN 62305 und VDE 0855-300.

Wichtig: Für die Gefährdungsbeurteilung zählt immer die höchste Stelle der Antenne, also die Spitze – nicht der Fußpunkt oder Montageort!


🔍 Faustregel für Blitzexponiertheit:

  • Ragt die Antenne mehr als 2 Meter über die Dachfläche hinaus, gilt sie als blitzexponiert.
  • Je freier und höher die Montage, desto eher wird sie zum Einschlagziel.
  • In solchen Fällen ist ein äußerer Blitzschutz dringend empfohlen.


📐 Schutzwinkelmethode – So schützt ein Fangmast

Die sogenannte Schutzwinkelmethode hilft bei der Planung eines wirksamen Blitzschutzes. Ein höherer Fangmast erzeugt einen Schutzkegel, innerhalb dessen die Antenne vor direktem Blitzeinschlag bewahrt bleibt. So kann man die Antenne absichern, ohne sie selbst zum Blitzableiter zu machen:



📏 Fangmast-Rechner nach Schutzwinkelmethode (Blitzschutzklasse III)

Gib die Höhe deiner Antenne und den Abstand zum geplanten Fangmast ein. Der Rechner zeigt dir, wie hoch der Fangmast sein müsste, um die Antenne innerhalb des Schutzwinkels (ca. 20°) zu schützen. In der Praxis zeigt sich oft: Bei hohen Antennen ist ein solcher Schutz kaum umsetzbar.






🚫 Schutzwinkel? Bei hohen Antennen meist untauglich

Bei einer Vertikalantenne mit 8 m Höhe, die über dem Dach montiert ist, ist die Schutzwinkelmethode nicht mehr sinnvoll anwendbar. Ein Fangmast müsste in kurzem Abstand mehr als 20 m hoch sein, um einen wirksamen Schutzkegel zu erzeugen – und das ist weder technisch noch rechtlich umsetzbar.

Daher gilt: Die Antennenträger, die Antennen und die Ableitungen sollten selbst durch geeignete Erdungs- und Überspannungsmaßnahmen abgesichert werden.


Hinweis: Viele Funkamateure setzen bei hohen Vertikalantennen auf eine Kombination aus:

  • Direkter Erdung des Antennenträgers am Antennenfußpunkt
  • Einbau von koaxialen Gasableitern am Gebäudeeintritt
  • Umfassendem innerem Potentialausgleich und Überspannungsschutz im Funkraum

Diese Maßnahmen sind kein vollwertiger äußerer Blitzschutz, bieten aber in der Praxis oft den bestmöglichen Kompromiss aus Aufwand, Kosten und Schutzwirkung.


🛡️ Maßnahmen für den sicheren Funkbetrieb:

  • Installation eines Fangmasts mit definierter Erdung, wenn die Antenne mehr als 2 m über Dach ragt.
  • Verwendung eines Koaxial-Gasableiters (z. B. DC-280 V, N-Norm), möglichst nahe am Gebäudeeintritt.
  • Einbau eines Erdungsblocks außen am Haus – verbunden mit dem Haupterdungssystem.
  • Alle Geräte im Shack mit kurzen, niederohmigen Erdungsbändern in den Potentialausgleich einbinden.
  • Und ganz wichtig: Kein Betrieb bei Gewitter! Auch der beste Blitzschutz ist kein Freibrief für Funkbetrieb während eines Unwetters.


🎯 Fazit:

Du musst keinen Vollschutz aufbauen wie ein Fernmeldebunker. Aber ein durchdachter Grundschutz gegen Blitz und Überspannung ist für jede über Dach montierte Vertikalantenne mehr als sinnvoll – gerade wenn hochwertige Geräte angeschlossen sind. Wer sein Equipment liebt, der schützt es – und sich selbst gleich mit.

Eine gute Vorbereitung schützt nicht nur vor Schäden, sondern auch vor bösen Überraschungen – und schafft die Freiheit, sich ganz auf das Wesentliche zu konzentrieren: den Funkbetrieb mit Freude und Sicherheit!


📚 Weiterführende Literatur und Links

Die folgenden Quellen helfen dir, die Planung von Blitzschutz und Erdung deiner Antennenanlage praxisnah und normgerecht umzusetzen:

Hinweis: Die meisten Dokumente sind frei zugänglich. Für vollständige Normtexte kann ein kostenpflichtiger Zugang bei beuth.de notwendig sein.

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Blitzschutz - Projektplan Äusserer Blitzschutz

Blitzschutz - Äusserer Blitzschutz

Dies ist ein weiterer Teil einer Folge von Beiträgen zum Thema Blitzschutz. Sollten mich Fragen und/oder konstruktive Kritik erreichen, werde ich dies in weiteren Artikel aufarbeiten.


Äußerer Blitzschutz

Während der innere Überspannungsschutz und der Potenzialausgleich bereits wichtige Schutzfunktionen für unsere Geräte übernehmen, beginnt mit dem äußeren Blitzschutz die wirklich ernsthafte Auseinandersetzung mit der gewaltigen Energie eines direkten Blitztreffers. Hier geht es nicht mehr nur um Spannungsspitzen oder induzierte Störungen – sondern um das sichere Abfangen und Ableiten von mehreren Hunderttausend Ampere. Eine gut geplante äußere Blitzschutzanlage schützt nicht nur Technik, sondern kann im Ernstfall sogar Leben retten.

Für Funkamateure, die Antennenanlagen in exponierter Lage betreiben – etwa auf Hausdächern, Masten oder Carports – stellt sich die Herausforderung: Wie integriere ich meine Station in ein wirksames Blitzschutzsystem, ohne dass meine Antennen selbst zur Gefahrenquelle werden? Genau hier setzt der äußere Blitzschutz an – mit durchdachter Technik, genauen Vorschriften und einer klaren Aufgabenverteilung: Blitze auffangen, sicher ableiten und zuverlässig erden.

Im folgenden Abschnitt erfährst du, worauf es bei der praktischen Umsetzung ankommt: von der Position der Fangstange über die richtige Führung der Ableitungen bis hin zum Aufbau einer normgerechten Erdungsanlage. Auch typische Fehler, wie die unbedachte Einbindung von Antennenmasten, werden angesprochen – damit deine Funkstation auch im Gewitterfall ein sicherer Ort bleibt.

Die Fangstange – erste Verteidigungslinie gegen Blitze

  • Installiere auf dem Dachfirst eine Fangstange, die idealerweise mindestens 1–2 Meter höher liegt als die höchste Antenne oder technische Struktur in der Nähe.
  • Nutze möglichst einen geprüften Fangmast aus Aluminium oder Kupfer mit ausreichend dimensionierter Basis (z. B. Dachständer mit Betonplatten oder Dachsparrenhalterung).
  • Wichtig: Die Fangstange darf nicht direkt mit der Antennenanlage verbunden sein! Es gelten Mindestabstände (i. d. R. ≥ 0,5 m Luft- oder Isolationsabstand), um Teilblitzströme und Überschläge zu vermeiden.

Ableitungen – sicher zur Erde geführt

  • Die Fangstange wird über mindestens zwei getrennte Ableitungen zur Erde geführt. Diese bestehen aus Runddraht (z. B. 8 mm Cu oder 10 mm Alu) oder Bandstahl (z. B. 30 × 3,5 mm).
  • Die Ableitungen sollen auf möglichst geradem und kurzem Weg verlaufen – am besten außen an der Fassade, mit großzügigen Radien bei Richtungswechseln (≥ 20 cm).
  • Ein Kurzschluss mit metallischen Bauteilen (z. B. Regenrinnen) ist unbedingt zu vermeiden – oder bewusst in den Potenzialausgleich einzubinden.

Erdungsanlage – das Fundament des Schutzes

  • Je nach Beschaffenheit des Grundstücks kommen folgende Systeme infrage:
    • Tiefenerder (≥ 2 Meter, oft verzinkter Stahl oder Edelstahl) für Punktfundamente oder felsiges Gelände.
    • Ringerder – umlaufend um das Gebäude, 0,5–1 Meter tief, besonders bei Neubauten sinnvoll.
    • Maschenerder bei größerer Fläche, zur Verbesserung der Ableitfähigkeit und Redundanz.
  • Die Erdungsanlage muss nach DIN EN 62305 errichtet werden. Für Amateurfunker bietet sich auch eine fachkundige Begleitung durch den Elektroinstallateur oder Blitzschutz-Fachbetrieb an.
  • Ein Prüfanschluss ist verpflichtend – idealerweise gut zugänglich an der Fassade oder im Außenanschlussraum.

Besonderheit: Antennen und Masten

Antennenanlagen gelten nicht als geprüfte Blitzfangvorrichtungen – und dürfen daher nicht als solche verwendet werden. Was heißt das in der Praxis?

  • Ein Antennenmast aus leitfähigem Material muss entweder vollständig in das Blitzschutzsystem integriert sein – oder einen ausreichenden Trennungsabstand einhalten (abhängig vom Material, Montage und Erdung).
  • Koaxkabel dürfen nicht als Blitzstromableiter fungieren. Verwende an dieser Stelle Überspannungsschutzgeräte am Übergang zur Gebäudeeinführung.
  • Die Verlegung von Antennenleitungen sollte möglichst nicht parallel zu Ableitungen erfolgen – um induzierte Spannungen zu vermeiden.

Praxistipps zur Montage

  • Nutze für die Montage der Fangstange vorzugsweise korrosionsgeschützte Dachsparrenhalter oder – bei Flachdächern – Ballastplatten mit Neigungsverstellung.
  • Alle Verbindungspunkte (Klemmen, Kreuzverbinder etc.) sollten nach DIN VDE 0185-305 geprüft und korrosionsfest sein – ggf. regelmäßig prüfen!
  • Die Ableitungen sollten nicht durch die Fassade oder Fensterstürze geführt werden – Blitzströme gehören nicht ins Haus.

Tipp: Ein fertiges Erdungskit aus Edelstahl oder verzinktem Stahl kann bei kleinen Funkhütten oder Carport-Stationen eine einfache Lösung darstellen. Beachte jedoch: Nur mit dokumentierter Verbindung zum Haupterdungspunkt und geprüftem Ableitweg ist der Schutz vollständig wirksam.



Zum Schmunzeln:

„Wenn’s blitzt und donnert heftig sehr,
schützt Blitzschutz dich und deine Wehr.
Vergisst du ihn, dann ist’s passiert –
die Technik qualmt, der Spaß verliert.“





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Blitzschutz - Projektplan Potenzialausgleich

Blitzschutz: Projektplan – Potenzialausgleich

Dies ist ein Teil der Beitragsreihe zum Thema Blitzschutz. Der nächste Teil, der sich mit dem äußeren Blitzschutz beschäftigt, erscheint am kommenden Montag.

Bisherige und zukünftige Folgen:

Potenzialausgleich im Funk-Shack

Nachdem der erste Schritt mit dem Einbau von Überspannungsschutzgeräten an den äußeren Schnittstellen vollzogen ist, wenden wir uns nun dem inneren Schutzkonzept zu – dem oft unterschätzten, aber absolut zentralen Potenzialausgleich.

Überspannungen durch Blitze oder elektrostatische Entladungen suchen sich immer den Weg des geringsten Widerstands. Dieser führt leider oft quer durch Funkgeräte und Netzteile, wenn sich elektrische Spannungsunterschiede zwischen den Gehäusen aufgebaut haben. Genau das verhindert ein fachgerecht umgesetzter Potenzialausgleich: Er sorgt dafür, dass alle leitfähigen Komponenten in deiner Station auf demselben elektrischen Niveau liegen.

Besonders bei komplexen Stationen, in denen Netzstrom, Koaxialleitungen und Steuerkabel aus verschiedenen Richtungen zusammenkommen, bleibt der Blitzschutz oft lückenhaft. Erst durch den flächendeckenden, niederohmigen Potenzialausgleich wird die Schutzwirkung vollständig.

Viele Schäden entstehen nicht durch den direkten Einschlag, sondern durch Ausgleichsströme. Der Potenzialausgleich verhindert dies und stellt sicher, dass dein Shack im Ernstfall als elektrisch einheitliches System agiert.

⚠️ Was passiert ohne Potenzialausgleich?

Gerät A hängt am Koaxkabel, Gerät B am Stromnetz. Bei einem nahen Blitzeinschlag entstehen hohe Spannungsunterschiede. Ohne Potenzialausgleich fließen diese Differenzen über die Gehäuse und Steckverbindungen ab – und zerstören im schlimmsten Fall die Elektronik.

🔧 Praktische Umsetzung in der Station

  • Sternförmiger Aufbau: Alle metallischen Komponenten werden über kurze, separate Leitungen mit einer zentralen Potenzialausgleichsschiene verbunden. Diese ist mit dem Haupterder des Gebäudes verbunden.
  • Leitungsführung: Verwendet werden flexible Erdungsbänder oder Kupferlitzen mit mindestens 16 mm² Querschnitt. Die Verbindungen sollten kurz und geradlinig sein.
  • Einbindung aller Elemente: Dazu zählen Funkgeräte, Endstufen, Netzteile, Antennentuner – kurz: alles aus Metall bekommt eine Leitung.
  • HF-tauglicher Ausgleich: Zusätzlich empfiehlt sich ein Grounding-Bus im Shack (z.B. eine Kupferschiene), um auch Hochfrequenz-Potenzialdifferenzen zu vermeiden.

📌 Zusätzliche Hinweise aus der Praxis

  • Der Anschluss an den Haupterder sollte mit geprüften Komponenten erfolgen (z.B. DEHN PAS-Schiene).
  • In Mietobjekten oder Wohnmobilen empfiehlt sich ein externer Potenzialausgleich (z.B. tragbare Kupferplatte mit Erdspieß).
  • Auch die Antennenanlage selbst sollte mit dem Erdungssystem verbunden sein.

📷 Vergleich vor und nach dem Potenzialausgleich

Zur Veranschaulichung eine kleine Comic-Geschichte:

1. Akt: Der Strom sucht sich seinen Weg
Ohne Potenzialausgleich fließt der Ausgleichsstrom quer durchs Shack.



2. Akt: Alles auf einer Linie
Mit Ableitern und Ausgleich bleibt’s ruhig – nichts brennt, nichts raucht.

„Schutz fängt mit Denken an – Technik macht ihn wirksam.“

📦 Empfohlene Komponenten

„Vom Funkgerät bis Erdungsschiene, soll jede Leitung auf dieselbe Schiene.
So springt kein Funke kreuz und quer – der Ausgleich schützt das Shack so sehr.“

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Blitzschutz - Projektplan Überspannungsschutz

Blitzschutz – Überspannungsschutz

Dies ist ein neuer Teil der Beitragsreihe zum Thema Blitzschutz. Der nächste Teil, der sich mit dem Potenzialausgleich beschäftigt, erscheint am kommenden Montag.

Grafik zum Blitzschutz-Projektplan

Bisherige und zukünftige Folgen:

Inhaltsverzeichnis

Überspannungsschutz

Ich wohne in Bonn; deshalb ist das Thema Blitzschutz für mich von hoher Relevanz. Die Region Köln/Bonn zählt zu den Gebieten mit einer moderaten Blitzdichte von etwa 1,5 bis 2 Blitzen pro km² und Jahr. Damit ist hier zwar keine „Blitzhauptstadt“, aber ein Risiko vorhanden, das man ernst nehmen sollte. Gerade Funkstationen sind empfindlich gegenüber den extrem schnellen Spannungsimpulsen, die durch nahe Blitzeinschläge oder induzierte Spannungen auf Antennen- und Versorgungsleitungen entstehen können.

Nach eingehender Recherche und Erfahrung anderer Funkamateure habe ich beschlossen, meine Station Schritt für Schritt robust gegen diese elektrischen „Schläge“ zu machen. Ziel ist es, Schäden durch Überspannungen – hervorgerufen durch Blitzströme, elektrostatische Entladungen und Schaltvorgänge – möglichst vollständig zu vermeiden. Der Einstieg erfolgt mit einem durchdachten Überspannungsschutz an den Schnittstellen zur Außenwelt.

1. Überspannungsschutz – die erste Verteidigungslinie

  • Überspannungsschutzgeräte (SPD – Surge Protective Devices) an allen Leitungen von außen: Netzstrom, Koaxialkabel, Steuer- und Datenleitungen.
  • Typ-2-Ableiter in der Unterverteilung; ergänzend Steckdosen mit Überspannungsschutz.
  • Koaxial-Überspannungsschutzmodule mit Gasableitern schützen HF-Geräte vor induzierten Spannungen.

2. Praktische Hinweise zur Installation

  • SPD-Ableiter für 230 V nahe Hauptverteilung; Elektrofachkraft einbeziehen.
  • Koaxialschutz nahe Antenneneintritt montieren, geerdet.
  • Alle Schutzelemente an gemeinsamen Potenzialausgleich anschließen.
  • Überspannungsschutz-Steckdosenleisten im Shack verwenden.
  • Steuerleitungen mit Leitungsschutzfiltern sichern.

3. Empfohlene Bauelemente für den Funkamateur

„Ein Funkgerät ganz ohne Schutz, hat schnell im Gehäuse Ruß und Schmutz.
Der Blitz sagt nicht: ‚Darf ich herein?‘ – drum schalt den Überspanner ein!“

Funkstation mit installiertem Überspannungsschutz
Funkstation mit installiertem Überspannungsschutz

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Blitzschutz - Individuelles Risiko eines Blitzeinschlags

Individuelles Risiko eines Blitzeinschlags

Grundlagen und interaktiver Rechner

Je höher ein Bauwerk im Vergleich zur Umgebung ist, desto wahrscheinlicher ist ein Blitzschlag. Die regionale Blitzdichte, definiert als Anzahl der Blitze pro Quadratkilometer und Jahr, variiert je nach Gebiet und beeinflusst die Einschlagswahrscheinlichkeit zusätzlich; in Bonn liegt sie derzeit bei 3,5 Blitze pro km² und Jahr.



Faktoren für die Einschlagswahrscheinlichkeit

Je höher ein Bauwerk im Vergleich zur Umgebung ist, desto wahrscheinlicher ist ein Blitzschlag. Die regionale Blitzdichte, definiert als Anzahl der Blitze pro Quadratkilometer und Jahr, variiert je nach Gebiet und beeinflusst die Einschlagswahrscheinlichkeit zusätzlich; in Bonn liegt sie derzeit bei 3,5 Blitze pro km² und Jahr.

Interaktiver Blitzrisiko-Rechner

Berechne die Einschlagswahrscheinlichkeit für dein Gebäude inklusive Antennen:

ParameterWert
Region auswählen
Blitzdichte (Blitze/km²/Jahr)
Grundfläche (m²)
Gebäudehöhe (m)
Antennenhöhe auf Dach (m)


Schlussfolgerung

Die Höhe von Antennen oder anderen Aufbauten erhöht die effektive Einschlagsfläche und damit das Blitzrisiko erheblich. Ein vollständiger Blitzschutz mit Erdung, Überspannungsschutz und äußerem Blitzschutz reduziert das Risiko für Personen und technische Anlagen.


Quellen & weiterführende Links

Blitzschutz - Blitzgefahr im Raum Köln / Bonn

Wie häufig blitzt es eigentlich in Köln und Bonn – und was erwartet uns in Zukunft? Neue Klimamodelle und Messdaten geben Aufschluss: Während die Anzahl der Blitze deutschlandweit tendenziell rückläufig sein könnte, zeigen sich deutliche regionale Unterschiede. Besonders Bonn bleibt auffällig blitzaktiv.

📍 Aktuelle Blitzdichte im Vergleich

Laut Daten aus dem Jahr 2024 ergeben sich folgende Blitzdichten (pro km² und Jahr):

  • Bonn: 3,5 Blitze/km² – überdurchschnittlich hoch
  • Köln: 0,54 Blitze/km² – vergleichsweise gering
  • NRW-Durchschnitt: ca. 1,5 Blitze/km²
  • Deutschland-Durchschnitt: etwa 1,3 Blitze/km²

Die Grafik veranschaulicht die Unterschiede:


🔮 Prognose bis 2100: Weniger, aber heftigere Blitze?

Moderne Klimamodelle – etwa das IFLUX- oder das EURO-CORDEX-Modell – gehen davon aus, dass sich die Gewittertätigkeit in Mitteleuropa verändern wird:

  • Blitzanzahl: In vielen Tieflagen (wie Köln und Bonn) wird ein Rückgang von 10–15 % bis 2100 erwartet.
  • Gewitterintensität: Einzelne Gewitter könnten stärker, lokaler und zerstörerischer werden (Superzellen, Starkregen, Hagel).

Die folgende Grafik zeigt die projizierte Entwicklung bis zum Jahr 2100:


📌 Fazit für Köln und Bonn

  • Köln: Tendenz zu weniger Gewittern, aber einzelne Ereignisse können sehr heftig werden. Blitzschutz weiter sinnvoll.
  • Bonn: Trotz möglicher Abnahme bleibt Bonn blitzreich – Infrastruktur und Schutzmaßnahmen behalten hohe Relevanz.

📚 Quellen & Studien

Hinweis: Die Grafiken in diesem Beitrag basieren auf ausgewerteten Studien und öffentlich verfügbaren Modellrechnungen. Für die Praxis empfiehlt sich der Abgleich mit den örtlichen Blitzschutzverordnungen und der Deutschen Blitzdatenbank (BLIDS).

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Blitzschutzanlage an der Funkstation

⚡ Blitzschutzanlage an der Funkstation


Dies ist der erste Teil einer Folge von Beiträgen zum Thema Blitzschutz. Der nächste Teil beschäftigt sich mit dem aktuellen Blitzrisiko im Raum Köln / Bonn und erscheint am kommenden Montag.



Antennenanlagen, insbesondere in exponierter Lage, unterliegen dem Risiko direkter oder indirekter Blitzeinwirkungen. Die Errichtung einer geeigneten Blitzschutzanlage stellt eine technisch bewährte und normativ gestützte Schutzmaßnahme dar. Ziel ist der kontrollierte Ableitweg elektrischer Energie und der Schutz angeschlossener Systeme vor Überspannung.

Ein vollständiges Schutzkonzept umfasst drei ineinandergreifende Komponenten: äußerer Blitzschutz, Potenzialausgleich sowie Überspannungsschutz. Diese Maßnahmen werden nachfolgend erläutert.

🧭 Normativer Rahmen

Grundlagen für Planung und Umsetzung bieten in Deutschland u. a. die Normen DIN EN 62305, DIN VDE 0855-300 sowie DIN VDE 0100-540. Diese gelten als anerkannter Stand der Technik und dienen auch dort als Richtschnur, wo keine gesetzliche Verpflichtung besteht.

Eine Blitzschutzanlage ist insbesondere dann erforderlich, wenn:

  • die Antenne in ein äußeres Blitzschutzsystem eingebunden ist,
  • die Montage mehr als 2 m über Dachfirst erfolgt oder
  • die bauliche Anlage sich an exponierter Stelle befindet.

🛠️ Struktur eines Blitzschutzkonzepts

Die drei Elemente einer Blitzschutzanlage
Blitzschutzsysteme bestehen aus drei funktional abgestimmten Komponenten

1. Äußerer Blitzschutz

Der äußere Blitzschutz dient der gezielten Erfassung und Ableitung von Blitzströmen. Er besteht aus:

  • Fangeinrichtungen (z. B. Fangstangen oder Fangdrähte),
  • Ableitungen mit geeignetem Querschnitt (≥16 mm² Cu empfohlen) und
  • Erdungsanlagen wie Fundament- oder Tiefenerder.

Die Ableitung erfolgt möglichst geradlinig und oberirdisch. Auf kurze Wege und korrosionsfeste Verbindungen ist zu achten.

2. Potenzialausgleich

Ein Schutzpotenzialausgleich verbindet sämtliche leitfähigen Anlagenteile elektrisch miteinander. Ziel ist der Abbau gefährlicher Spannungsdifferenzen.

  • Koaxialschirm, Mast, Erdung und metallene Gebäudeteile werden leitend verbunden.
  • Empfohlen wird eine zentrale Potenzialausgleichsschiene in Gebäudenähe.
  • Verbindungsleitungen sollten ≥4 mm² Cu betragen.

3. Überspannungsschutz

Auch entfernte Blitzeinschläge können über Versorgungs- oder Antennenleitungen schädliche Spannungen eintragen. Schutzgeräte unterteilen sich in drei Stufen:

  • Typ 1: Grobschutz am Gebäudeeintritt (z. B. Stromhauptverteilung)
  • Typ 2: Mittelschutz in Unterverteilungen
  • Typ 3: Feinschutz direkt vor Geräten (z. B. Steckdosenfilter)
  • Für Koaxialleitungen: Gasableiter oder HF-taugliche Überspannungsschutzmodule

🧰 Umsetzungshinweise

  • Erdung des Antennenmasts mit ≥16 mm² Cu zur Haupterdungsschiene
  • Einbindung des Koaxschirms in den Potenzialausgleich mit ≥4 mm² Cu
  • Installation von Überspannungsschutz an Strom-, Netzwerk- und Antennenzuleitungen
  • Vermeidung induktiver Leiterschleifen durch kompakte und geradlinige Verlegung

📎 Zusammenfassung

Ein vollständiges Blitzschutzkonzept kombiniert äußeren Blitzschutz, Potenzialausgleich und Überspannungsschutz. Es reduziert sowohl das Risiko direkter Schäden als auch von Folgeschäden durch Spannungsüberschläge oder induzierte Störungen. Die Einhaltung der einschlägigen Normen bietet technische, versicherungstechnische und rechtliche Vorteile.



📚 Weiterführende Informationen


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