Blitzschutz: Projektplan – Potenzialausgleich
Dies ist ein Teil der Beitragsreihe zum Thema Blitzschutz. Der nächste Teil, der sich mit dem äußeren Blitzschutz beschäftigt, erscheint am kommenden Montag.
Bisherige und zukünftige Folgen:
Potenzialausgleich im Funk-Shack
Nachdem der erste Schritt mit dem Einbau von Überspannungsschutzgeräten an den äußeren Schnittstellen vollzogen ist, wenden wir uns nun dem inneren Schutzkonzept zu – dem oft unterschätzten, aber absolut zentralen Potenzialausgleich.
Überspannungen durch Blitze oder elektrostatische Entladungen suchen sich immer den Weg des geringsten Widerstands. Dieser führt leider oft quer durch Funkgeräte und Netzteile, wenn sich elektrische Spannungsunterschiede zwischen den Gehäusen aufgebaut haben. Genau das verhindert ein fachgerecht umgesetzter Potenzialausgleich: Er sorgt dafür, dass alle leitfähigen Komponenten in deiner Station auf demselben elektrischen Niveau liegen.
Besonders bei komplexen Stationen, in denen Netzstrom, Koaxialleitungen und Steuerkabel aus verschiedenen Richtungen zusammenkommen, bleibt der Blitzschutz oft lückenhaft. Erst durch den flächendeckenden, niederohmigen Potenzialausgleich wird die Schutzwirkung vollständig.
Viele Schäden entstehen nicht durch den direkten Einschlag, sondern durch Ausgleichsströme. Der Potenzialausgleich verhindert dies und stellt sicher, dass dein Shack im Ernstfall als elektrisch einheitliches System agiert.
⚠️ Was passiert ohne Potenzialausgleich?
Gerät A hängt am Koaxkabel, Gerät B am Stromnetz. Bei einem nahen Blitzeinschlag entstehen hohe Spannungsunterschiede. Ohne Potenzialausgleich fließen diese Differenzen über die Gehäuse und Steckverbindungen ab – und zerstören im schlimmsten Fall die Elektronik.
🔧 Praktische Umsetzung in der Station
- Sternförmiger Aufbau: Alle metallischen Komponenten werden über kurze, separate Leitungen mit einer zentralen Potenzialausgleichsschiene verbunden. Diese ist mit dem Haupterder des Gebäudes verbunden.
- Leitungsführung: Verwendet werden flexible Erdungsbänder oder Kupferlitzen mit mindestens 16 mm² Querschnitt. Die Verbindungen sollten kurz und geradlinig sein.
- Einbindung aller Elemente: Dazu zählen Funkgeräte, Endstufen, Netzteile, Antennentuner – kurz: alles aus Metall bekommt eine Leitung.
- HF-tauglicher Ausgleich: Zusätzlich empfiehlt sich ein Grounding-Bus im Shack (z.B. eine Kupferschiene), um auch Hochfrequenz-Potenzialdifferenzen zu vermeiden.
📌 Zusätzliche Hinweise aus der Praxis
- Der Anschluss an den Haupterder sollte mit geprüften Komponenten erfolgen (z.B. DEHN PAS-Schiene).
- In Mietobjekten oder Wohnmobilen empfiehlt sich ein externer Potenzialausgleich (z.B. tragbare Kupferplatte mit Erdspieß).
- Auch die Antennenanlage selbst sollte mit dem Erdungssystem verbunden sein.
📷 Vergleich vor und nach dem Potenzialausgleich
Zur Veranschaulichung eine kleine Comic-Geschichte:
1. Akt: Der Strom sucht sich seinen Weg Ohne Potenzialausgleich fließt der Ausgleichsstrom quer durchs Shack. |
2. Akt: Alles auf einer Linie Mit Ableitern und Ausgleich bleibt’s ruhig – nichts brennt, nichts raucht. |
„Schutz fängt mit Denken an – Technik macht ihn wirksam.“
📦 Empfohlene Komponenten
- DEHN PAS-Schiene mit Anschlussklemmen
- Erdungsbänder (16–25 mm², gewebte Kupferlitze)
- Kathrein Erdungsblöcke für Koaxleitungen
- Hinweise zum Potentialausgleich vom lokalen Energieversorger
„Vom Funkgerät bis Erdungsschiene, soll jede Leitung auf dieselbe Schiene.
So springt kein Funke kreuz und quer – der Ausgleich schützt das Shack so sehr.“
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