Ausbreitung auf 80 m – Beobachtungen zur Bodenwelle
Vorwort
Gerade in Zeiten eines Sonnenfleckenminimums konzentriert sich der Funkbetrieb auf die unteren Bänder – das 80-m-Band ist besonders stark genutzt. Dieser Artikel basiert auf eigenen Recherchen, Beobachtungen und ITU-Daten sowie praktischen Erfahrungen.
Vorbemerkung
ITU-Untersuchungen beziehen sich auf kommerziellen Kurzwellenfunk mit 1 kW Sendeleistung und optimal abgestimmten Antennen. Für Amateurfunk müssen Dämpfungszuschläge berücksichtigt werden.
Antennen und Polarisation
- Freiraumausbreitung (D < 5 km): flache Abstrahlung, gleiche Polarisation
- Bodenwellenausbreitung (D < 15 km): flache Abstrahlung, vertikale Polarisation
- NVIS (D < 500 km): steile Abstrahlung, polarisationsunabhängig
- DX (D > 500 km): flache Abstrahlung, polarisationsunabhängig
Freiraumausbreitung
Die Freiraumdämpfung lässt sich mit der bekannten Formel berechnen: FS(dB) = 20·log10(f) + 20·log10(d) + 32,44. Für die Bodenwelle im 3,5 MHz-Bereich kommen zusätzlich Bodenverluste hinzu.
Bodenwellenausbreitung
Unter typischen Bedingungen beträgt die Reichweite eines 100 W-Signals auf 80 m etwa 20 km. Eigene Experimente bestätigen diese Werte, besonders bei sinkender MUF am Abend oder starker D-Schicht-Dämpfung.
Raumwellenausbreitung
Die Raumwelle nutzt die Ionosphäre zur Überbrückung mittlerer bis großer Distanzen. NVIS erreicht kurze Reichweiten (bis ca. 500 km), DX flache Winkel für viele Tausend Kilometer.
Mischausbreitung
Oft wirken mehrere Ausbreitungsarten gleichzeitig. Das führt zu kurzphasigem QSB bei Unterlagerung von Raum- und Bodenwelle.
Fazit & Betriebshinweise (80-m-Band)
- Freiraum- und Bodenwellenausbreitung sind für Ortsrunden relevant.
- Auch Nahverbindungen laufen meist über die Ionosphäre.
- Mischausbreitung kann zu QSB und Schwund führen.
- Sinkt die MUF unter das 80-m-Band, Ausweichen auf 160 m sinnvoll.
- Bei Tagesdämpfung kann das 40-m-Band die bessere Alternative sein.
Quellen
- [1] ITU-R P.372-1: Radio Noise
- [2] ITU-R P.368: Ground-Wave Propagation Curves (10 kHz – 30 MHz)
- [3] QRM - Estimator V1.61 von DL8MCG
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