Die OCF-Antenne - platzsparend und kein Kompromiss

Die OCF-Antenne – platzsparend und kein Kompromiss

Für Funkamateure mit kleinen Grundstücken oder Mietobjekten, bei denen die Möglichkeiten für den Antennenbau eingeschränkt sind, stellt die OCF-Vertikalantenne eine geeignete Lösung dar. Insbesondere wenn möglichst wenig Luftraum genutzt werden soll oder keine Radiale gespannt werden können, erweist sich diese Antenne als praktisch und effizient.

Aufmerksam wurde auf diese Antenne durch Berichte US-amerikanischer Funkamateure, die in „restricted areas“ wohnen, also in Wohngebieten mit starken baulichen Einschränkungen. Dort sind sichtbare Antennen oft verboten, das Anbringen einer US-Flagge am Haus jedoch gestattet. Die OCF-Antenne wird dort häufig in Form einer Fahnenstange realisiert – elegant und unauffällig.


1. Technische Umsetzung und Montage

Erste Erfahrungen wurden vor etwa zwei Jahren mit einer OCF-Vertikalantenne aus Alurohren gesammelt. Diese Konstruktion war windanfällig und verzog sich nach Stürmen, sodass ein Neuaufbau nötig wurde. Für den neuen Aufbau wurden zwei Aluminium-Fahnenmaste (50 mm Durchmesser, 6,20 m Länge, teleskopierbar) genutzt, die zusammen 8,40 m Länge ergeben. Oberhalb des untersten Segments wurde eine DN50 Muffe als Isolierstück eingesetzt, die unteren Segmente mittels Rohrabstandsschellen an der Garagenwand befestigt.



2. Speisung, Anpassung und Mantelwellensperre

Die Antenne wird am Fußpunkt über einen SGC Antennentuner SG-230 gespeist, unterstützt durch Bias-Tees MFJ-4116. Direkt am Einspeisepunkt ist eine selbstgebaute Mantelwellensperre (Unun) installiert, die Mantelwellen unterbindet. Als Gegengewicht dienen die unteren 1,5 Meter der Antenne, während die oberen 6 Meter abstrahlen.

3. Betriebserfahrungen und Funkbetrieb

Tests zeigen gute Leistungen von 40 m bis 10 m im SSB-Europaverkehr, regelmäßig empfangene Signale bis S9. DX-Verbindungen wurden bisher durch lokale Empfangsstörungen begrenzt, leise Stationen gehen im Rauschen unter.

4. Zusammenfassung und Bewertung

Die 7 Meter lange OCF-Antenne an der Garage (2 m Höhe), gespeist über den SG-230 Tuner und ausgestattet mit Mantelwellensperre, ist kompakt, praxistauglich und optisch unauffällig. Mechanik, Anpassungstechnik und Mantelwellensperre sorgen trotz Einschränkungen für respektable Strahlungsleistung.



5. Hinweise zur Störungsminimierung und Optimierung

Entkopplung störquellennaher Metallgegenstände oder leitfähiger Strukturen kann Störungen reduzieren. Mantelwellensperre sorgfältig dimensionieren. Hochwertiges, geschirmtes Koaxialkabel verringert Anfälligkeit, höhere Montagehöhe reduziert Nahfeldeinflüsse. Spektrumanalysatoren helfen, Störquellen gezielt zu minimieren.


6. Fazit

Räumliche Einschränkungen oder lokale Störquellen bieten die Möglichkeit, technisches Wissen und handwerkliche Fähigkeiten zu erweitern. Mit der OCF-Antenne lassen sich trotz widriger Umstände zuverlässige Funkverbindungen realisieren. Geduld und kontinuierliche Optimierung führen zu erfolgreichen QSOs auf Kurzwelle.


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